Die Würfel mit Sestine 1998

Lothar Rumold: Großer Würfel mit Sestine, 1998, Spanplatte, Karton, 64 x 64 x 64 cm (fotografiert im Foyer der Handwerkskammer Karlsruhe)

Preis auf Anfrage

 

abnehmend wie zunehmend

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(Oskar Pastior: Abnehmend wie zunehmend, enthalten in dem Gedichtband: Eine kleine Kunstmaschine)

 

Lothar Rumold: Kleiner Würfel mit Sestine, 1998, Bleistift und Buntstift auf Karton, 8 x 8 x 8 cm

350,- EUR

 

Sestine nennt man ein aus sechs Strophen à sechs Zeilen bestehendes Gedicht, sofern es darüber hinaus bestimmten formalen Kriterien genügt. Welche das sind, erfährt man zum Beispiel in diesem Wikipedia-Artikel.

Der rumänisch-deutsche Dichter Oskar Pastior (1927-2006) war spezialisiert auf Regel-generierte Lyrik. 1998 widmete ihm das Neue Kunsthaus Ahrenshoop unter dem Titel Beziehungsweisen eine Ausstellung mit Werken der bildenden und fotografischen Kunst. Auf welche Art und Weise sie die Beziehung zu Oskar Pastiors Werk herstellen wollten, stand den Bild-Künstlern frei. Ich bewarb mich erfolgreich um die Teilnahme an der Ausstellung mit der Idee eines Würfels, auf dessen sechs Seiten ich die sechs Strophen einer von Oskar Pastior verfassten Sestine schreiben wollte. Es gab dann eine große und eine kleine Realisierung meiner Idee eines Sestinen-Würfels, mitunter auch Pastior-Würfel genannt. Immerhin kam ich auf diese Weise zum zweiten oder dritten Mal an die Ostsee und verliebte mich prompt in eine dort ansässige gebürtige Hamburgerin. Aber das ist eine andere Geschichte – beinahe so merkwürdig und sich selbst genügend wie die Sestine von Oskar Pastior.

Hier ein von mir 1998 und 2007 verfasster Text zum noch besseren Verständnis (nun ja) der Pastiorschen Würfel mit Sestine.

Und hier eine Gedankenskizze, die auch, aber nicht nur, auf die Pastior-Würfel Bezug nimmt.